Katholische Kapelle Langfurth

Eigentümer sind 9 katholische Familien aus Langfurth.

1967 und 2012 renoviert, im September 2003 - 100 jähriges Gründungsjubiläum

Kapelle Langfurth

Kapelle in Langfurth

Schon immer gab es in Langfurth einige katholische Familien. Die katholischen Bürger gehörten zur Pfarrei in Halsbach. Für den Gottesdienstbesuch hatten sie rund acht Kilometer zu Fuß zu überwinden. In ärmlichen Verhältnissen lebend, hatten elf Langfurther Familien im Frühjahr 1902 den Bau einer Kapelle in Langfurth beschlossen, um leichter den kirchlichen Pflichten des täglichen Gottesdienstbesuchs nachzukommen Dieses Vorhaben wurde im Frühjahr 1903 in die Tat umgesetzt. Laut einer Urkunde wurde für den Kapellenbau gesammelt, wobei 400 Mark zusammenkamen, die von katholischer wie auch von evangelischer Seite gespendet wurden. Bei einer 1967 notwendigen umfangreichen Renovierung wurde die Gründungsurkunde gefunden. Säuberlich sind die Einnahmen und Ausgaben im Kontobuch eingetragen. An den Aufzeichnungen ist zu sehen, wie schwer es war, Geld für den Bau aufzutreiben. Immer wieder ist verzeichnet, dass von den beteiligten auch in Nürnberg, in Murnau und wo sich sonst Langfurther aufgehalten haben, die Hand für eine kleine Spende zum Kapellenbau aufgehalten wurde. Die 100-Mark-Spende eines Maurermeisters aus Nürnberg, ein geborener Dorfkemmathener, war schon eine große Ausnahme. Viele Pfennigbeträge sind im Kassenbuch als Spende verzeichnet. Mit Ablauf des Jahres1914 waren die Schulden zum Kapellenbau getilgt, eine bestimmt große Leistung. Im Juli 1917 wurde die kleine Glocke abgeliefert zu Kriegsmaterial um den Preis von 189 Mark, angelegt zur Kriegsanleihe von 200 Mark. In einem Protokoll vom 17. April 1927 ist zu lesen: In der heutigen Versammlung wurde beschlossen, beim Hinausläuten der Andersgläubigen eine Gebühr von 1,50 Mark als Endschädigung zu erheben. Eine Mark fließt in die Kasse, fünfzig Pfennig bekommt derjenige, welcher die Beerdigung hinausläutet. Inzwischen ist dieser Dienst kostenfrei. Wohl einmalig dürfte es sein. Dass die Langfurther Kapelle keiner Kirchengemeinde gehört, sondern, dass sie bei den Nachkommen der Erbauer als Eigentum im Grundbuch eingetragen ist. Laut Grundbuchauszug gehört das Flurstück auf dem sich die Kapelle befindet, aufgeteilt in elf Anteile, wobei einige Familien zwei Anteile besitzen, den Familien Soldner, früher Eberlein, Dittmann, Schmutterer, er hat einen Anteil vom Bayerischen Staat erworben, weil kein direkter Erbe nicht mehr ermittelt werden konnte. Weitere Besitzer sind die Familien Neuner, Rister, Anselstetter, Korobczuk und Ebert. Die Eigentümer haben die Bau- und Unterhaltungslast zu tragen. Die Kapelle ist bisher allen Angehörigen der katholischen Kirche in der Ortschaft Langfurth sowie der Umgebung zum Gottesdienst zur Verfügung gestellt worden. Außerdem wird täglich in der Kapelle früh, mittags und abends geläutet und zu jeder Beerdigung, ganz gleich welcher Konfession der Verstorbene angehörte, wird ebenfalls geläutet. So bescheiden sich die Kapelle mit ihrem hübschen kleinen Turm in das Dorfbild einfügt, sei der Turm doch ein Zeigefinger Gottes, der zum Himmel zeige. Es wurde nicht nur gebaut, sondern in Gemeinsamkeit das Geschaffene Erhalten. Es ist eine Zelle der ökumenischen Zusammenarbeit, Angehörige beider Konfessionen helfen zusammen wenn Finanzen notwendig sind, so konnte sich die Kirchengemeinde Ammelbruch bei der Anschaffung ihrer Orgel über eine Spenden von den Kapellenbesitzer freuen, die wiederum bei ihrer Kapellenrenovierung unterstützt wurden. Und hörbar ist die Zusammenarbeit beider Konfessionen durch die Glocke auf dem Turm des Friedhofes in Langfurth, die von der Kirchengemeinde Halsbach zur Verfügung gestellt wurde.

Schön renoviert wurde vor ein paar Jahren nun der Innenraum. Bis auf einige Maler- und Restauratorarbeiten wurde alles in Eigenleistung erneuert und verschönert. Etwa acht Wochen Freizeit haben die Eigentümer in ihr Gotteshaus investiert. Das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen.

 

 

 

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